Wertvoller Austausch in geschütztem Rahmen
Diplom-Psychologin Ute Mayer begleitet in Leutkirch Supervisions-Treffen von Pflegeeltern. Caritas Bodensee-Oberschwaben
Leutkirch - Das Zusammenleben in einer Pflegefamilie erfordert von Pflegeeltern sehr viel Einfühlungsvermögen, Geduld, Energie,Konsequenz und oftmals auch eine große Portion Humor, um den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht zu werden.Weil auch der Gesetzgeber um diese extremen Herausforderungen weiß, hat er Pflegeeltern einen gesetzlichen Anspruch auf Beratung und Unterstützung eingeräumt.
"Supervision ist ein professionelles Beratungsformat, das diese Unterstützung bieten kann", sagt Diplom-Psychologin Ute Mayer von der Psychologischen Familien- und Lebensberatung der Caritas Bodensee-Oberschwaben in Leutkirch. Bei einer Zielgruppen-Bedarfsumfrage durch das Jugendamt Ravensburg im November 2018 sei deutlich geworden, dass sich die Pflegeeltern einen dezentralen Ort für Supervisionstreffen wünschten. Anfang 2019 wurde in enger Absprache mit dem Jugendamt daher das Supervisions-Angebot für Pflegeeltern aus der Region Allgäu in Leutkirch eingerichtet und findet aktuell unter Einhaltung aller im Zuge der Corona-Pandemie erforderlichen Hygiene- und Abstands-Regelungen im Familienzentrum "Sonnentreff" statt. "Unser Angebot wird sehr gut angenommen", freut sich Ute Mayer, die die Caritas-Pflegeelternsupervisions-Treffen leitet. In einem sechs- bis achtwöchigen Rhythmus trifft sich eine Gruppe von fünf bis sechs Pflegeeltern regelmäßig für circa eineinhalb Stunden, um sich auszutauschen, zu informieren und aktuelle Themen oder auch Probleme zu besprechen.
Die Supervisions-Treffen bieten den Familien einen geschützten Rahmen, in dem sie sich gegenseitig über ihre spezielle Situation als Pflegefamilien austauschen, beraten und stärken können. "Auch neue Betrachtungs- und Handlungsweisen können im Supervisionsprozess gemeinsam entwickelt werden", gibt Ute Mayer zu bedenken. Die Pflegeltern bringen eigene Themenvorschläge, Fragen und Problemstellungen mit ein. "Wir haben schon über Trauerverarbeitung, das Bildungs- und Schulsystem und viele andere Dinge, die Pflegeeltern bewegen, gesprochen." Bei Bedarf resultieren aus diesen Treffen auch immer wieder Termine zu Einzelberatungen in der Caritas-Erziehungsberatungsstelle.
"Meine Aufgabe besteht in der begleitenden Unterstützung für Pflegeeltern", so Ute Mayer. Im Rahmen der Supervision erhalten die Pflegeeltern, die Kinder im Alter von null bis 18 Jahren in ganz unterschiedlichen Modellen - von der Kurz- oder Dauerpflege bis hin zur Verwandtenpflege - betreuen, neue Impulse, um Belastungen und Krisen besser bewältigen zu können. Den teilnehmenden Pflegeeltern sei es wichtig, ihren persönlichen Gewinn aus diesem wertvollen Angebot zu formulieren, auch wenn sie anonym bleiben wollten, berichtet die Diplom-Psychologin. So sagt Frau B. beispielsweise: "Die Supervisions-Treffen sind für mich ein wertvoller Austausch, der oft in die Tiefe geht und nicht oberflächlich bleibt. Man muss nichts darstellen, sondern darf sein, wie man ist." Sie komme gern zu den Treffen, weil sie hier erzählen könne, was sie bewege, und weil sie sehe, dass sie nicht allein sei, betont Frau R. Und für Frau S. sind die Treffen eine Auszeit, in der sie sich getragen fühle von der Gemeinschaft und dem vertrauensvollen Miteinander: "Bei den Treffen fühle ich mich verstanden mit genau diesen Kindern, die etwas andere Erziehungsansprüche haben. Ich erhalte positives Feedback für Geleistetes und wichtige Tipps von anderen Pflegeeltern."
INFOS / KONTAKT: Ute Mayer, Telefon 07561 9066-0, mayer.u@caritas-bodensee-oberschwaben.de