Wohnungen für Einkommensschwache: Kressbronn und Caritas bitten „herein“
Wertvolle Aussicht: Die Bodenseeregion ist ein teures Pflaster. Die Gemeinde Kressbronn will gemeinsam mit der Caritas dafür sorgen, dass auch einkommensschwache Menschen ein angemessenes Zuhause finden.Schwäbische Zeitung/Archiv: TT-Bilder
Um ihnen zu helfen, hat die Caritas Bodensee-Oberschwaben die Wohnraumoffensive "herein" aufgelegt. Ziel ist es, Eigentümer zu überzeugen, an einkommensschwache Menschen zu vermieten. Der Kressbronner Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, das Projekt finanziell und ideell zu unterstützen. Start ist 2021. In Langenargen und Eriskirch läuft die Offensive bereits.
"Herein" steht für "Herberge und eintreten". Was dahinter steckt, dazu sagte Lea Kopittke, Ansprechpartnerin der Caritas im Bodenseekreis, in der Sitzung, die wegen der Corona-Krise wieder in der Festhalle stattfand: "Wir wollen angemessenen Wohnraum für Einkommensschwache gewinnen." Dazu gehören zum Beispiel Alleinerziehende, Rentner und Geflüchtete, die Hartz IV oder Sozialhilfe empfangen. Vorteil für die Vermieter: Die Auswahl zuverlässiger Mieter, die soziale Begleitung und der pünktliche Eingang der Miete sind Lea Kopittke zufolge garantiert. Die Caritas tritt zwei Jahre als Zwischenmieter auf, im Idealfall folgt ein direktes und unbefristetes Mietverhältnis.
Vor allem gehe es darum, Eigentümer anzusprechen, deren Immobilien leer stehen. Finanziert wird das kirchliche Projekt aus Mitteln der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Aber auch die teilnehmenden Kommunen sind finanziell gefragt und übernehmen 450 Euro im Jahr pro Wohnung an Verwaltungskosten, pauschal 1500 Euro Projektanteil sowie 1200 Euro jährlich an Rücklagen, die abgerufen werden, wenn beispielsweise Renovierungen anstehen. Wird die Bürgschaft nicht gebraucht, fließt das Geld nach zwei Jahren zurück.