Offene Caritas-Türen in Weingarten und Aulendorf
Das Motto ihrer Herbstreise durch den Süden per Rad lautete: "Türen öffnen. Menschen verbinden. Grenzen überwinden." So besuchte die Caritas-Präsidentin auch unsere Caritas Bodensee-Oberschwaben mit dem Fokus auf die Tätigkeitsschwerpunkte Integrationsarbeit, Wohnraumoffensive und Solidarische Gemeinde. Erster Begegnungsort war das Integrationszentrum in Weingarten. Ausgewählt wurde dieser Beratungs-, Begegnungs- und Netzwerkort, weil er Paradebeispiel dafür ist, wie integrations- und migrationsrelevante Dienste unter einem Dach vereint sind und erfolgreich im Sozialraum wirken. Im Garten stellte die Delegation aus Freiburg einen weißen Türrahmen mit roter Tür auf - als Symbol christlicher Nächstenliebe begleitend zur diesjährigen Kampagne "Caritas öffnet Türen". Es wird deutlich: In dieser von Krisen und Kriegen gezeichneten Zeit braucht es die Angebote der Caritas für viele Menschen dringlicher denn je.
Bild mit der Kampagnen-Tür (von rechts): Antje Rommelspacher (CDU-Kandidatin für Land-tagswahl 2026), Petra Honikel (Leiterin der Caritas-Region Bodensee-Oberschwaben), Rosa Hübner (SPD-Kandidatin Wangener Landtag), Angelika Hipp-Streicher (Fachleiterin Soziale Hil-fen Caritas Bodensee-Oberschwaben), Mitarbeitende des Integrationszentrums (Lena Greiner und Petra Junker), Sabine Weisel (oben, Abteilungsleiterin für Kommunikation, Bürgerschaftli-ches Engagement, Integration und Hochschulen der Stadt Weingarten), Elke Müller (unten, mit Doris Zodel Doppelspitze der Grünen-Kreistagsfraktion) sowie Diözesan-Caritasdirektor Oliver Merkelbach und Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa. Ursula Snay
Dieses besondere Zusammenkommen an einem besonderen Ort für Integration und Förderung einer Vielfaltsgesellschaft wurde auch von politischen Vertreter*innen gerne wahrgenommen. So saß eine bunte Gruppe gemeinsam am Tisch im Integrationszentrum, um Programm, Konzept und Werdegang mit einem umfassenden Blick zu beleuchten: Neben Diözesan-Caritasdirektor Oliver Merkelbach, Petra Honikel (Leiterin der Caritas-Region Bodensee-Oberschwaben), Angelika Hipp-Streicher (Fachleiterin Soziale Hilfen Caritas Bodensee-Oberschwaben) und Mitarbeitenden des Integrationszentrums waren Sabine Weisel, Abteilungsleiterin für Kommunikation, Bürgerschaftliches Engagement, Integration und Hochschulen bei der Stadt Weingarten, Antje Rommelspacher (CDU-Kandidatin für Landtagswahl 2026), Doris Zodel und Elke Müller (Doppelspitze der Grünen-Kreistagsfraktion) sowie Rosa Hübner (SPD-Kandidatin Wangener Landtag) vor Ort.
Die Präsidentin konnte sich ein gutes Bild davon machen, was das Integrationszentrum auszeichnet. Unter anderem sind das die bedarfsgerechten und niederschwelligen Angebote, die Förderung von Freiwilligenengagement, die Willkommenskultur als Haus der "offenen Tür", die Demokratiearbeit und Teilhabe-Konzepte. Angelika Hipp-Streicher stellte die Arbeit des Integrationszentrums Weingarten vor und betonte: "Wir schätzen es sehr, dass die Verantwortung in einem Kooperationsbündnis zwischen Caritas Bodensee-Oberschwaben, der Stadt Weingarten und weiteren kirchlichen Partner*innen getragen wird. Die hohe Nutzung der Angebote, die Beteiligung vieler ehrenamtlichen Personen und die gute Vernetzung vor Ort macht das Integrationszentrum zu einem Leuchtturmprojekt." Die Stadt bekennt sich trotz schwierigen Rahmenbedingungen zum Pakt für Integration und zum Integrationsmanagement in kommunaler Verantwortung. Was die Zukunft betrifft, ziehen die Trägerinnen an einem Strang: "Die veränderten Förderkulissen, und damit einhergehende Reduzierung von Stellen und Veränderungen von Aufgabenprofilen bedürfen einer verstetigten Weiterentwicklung unserer Arbeit", sagt Hipp-Streicher.
Welches Thema passt besser zur Jahreskampagne "Caritas öffnet Türen" als die kirchliche Wohnraumoffensive "Herein", die Menschen ein Zuhause gibt, die sonst keine bezahlbare Wohnung finden würden. Herein steht dabei für Herberge und eintreten - in diesem Projekt manifestiert sich Menschlichkeit und Nächstenliebe - Türen werden im wahrsten Sinne des Wortes für sie geöffnet. Die Wohnraumoffensive wird von einschlägigen Wissenschaftlern wie Dr. Daniel Fuhrhop als sehr effektives Mittel eingeschätzt, um Wohnraum zu mobilisieren. Petra Honikel dazu: "Aktuell finanziert die Diözese Rottenburg-Stuttgart die Projektmitarbeitenden zu einem überwiegenden Teil. Dies ist zukünftig so nicht mehr möglich. Nur wenn es uns gelingt, kommunale und Landesmittel zu akquirieren, ist die Fortsetzung über 2026 hinaus möglich.”
20 Kilometer entfernt von Weingarten gewährten die beiden Vorstände des jungen Vereins "Solidarische Gemeinde Aulendorf", Josef Bühler und Dieter Schmucker, detaillierten Einblick ins breite, ehrenamtlich getragene Angebot unter dem Motto "Gemeinsam geht’s besser". In den Mittelpunkt rückten sie die in Bürgerbeteiligung entwickelten, vielfältigen Gesundheitsprogramme sowie die neue Digitalsprechstunde für Seniorinnen und Senioren. Sie plädierten für eine Koordinierungsstelle sowie ausreichende Mittel für die Qualifizierung von Ehrenamtlichen. Caritas-Fachleiterin für Solidarität, Maren Dronia, unterstrich die Wichtigkeit im Hinblick auf eine nachhaltig gedachte Finanzierung: "Für eine Verstetigung des Programms, insbesondere die Planbarkeit der hauptamtlichen Koordinierungsstelle, braucht es auch in Zukunft Fördermittel", sagte sie.
Die politischen Vertreterinnen und Vertreter zeigten sich beeindruckt von der Kreativität und Nachhaltigkeit des Aulendorfer Modells. Es sei ein gelungenes Beispiel dafür, wie ehrenamtliches Engagement, professionelle Begleitung und kommunale Unterstützung Hand in Hand gehen können, um den sozialen Zusammenhalt vor Ort zu stärken. "Der Sozialstaat braucht starke Partnerschaften", sagte die Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa. Besonders bewegt habe sie "das Miteinander und das große Engagement der Seniorinnen und Senioren für ihren Ort und seine Zukunft". Die Herbstreise in der Region Bodensee-Oberschwaben bestärkte die Caritas-Spitze im Gefühl, wie sie es treffend auf LinkedIn hinterließ: "Die Caritas findet die offenen Türen bei den Partnern, sie öffnet Türen für die Nachbarschaften und gestaltet einladend offene Häuser, in denen Zusammenleben gelingt. Was für ein Geschenk!"