Gelebte Integration in der Zeppelinstadt
Die Netzwerker*innen mit Medaillen.Barbara Müller
Friedrichshafen - Mit einer Ausstellung im Medienhaus am See in Friedrichshafen, die Porträts engagierter Menschen mit Migrationsgeschichte zeigt und von ihrer Arbeit in vielfältigen Tätigkeitsbereichen erzählt, feiert das Projekt "Zuhause in Friedrichshafen - Guten Tag, Merhaba, Dobar dan" sein zehnjähriges Bestehen. Die Porträts stammen vom Ravensburger Fotografen Udo Dilger. Die Ausstellung ist noch bis 9. Dezember zu sehen.
Im Jahr 2013 sei das Projekt "Zuhause in Friedrichshafen" erfolgreich gestartet, berichtete Angelika Hipp-Streicher, Fachleitung Soziale Hilfen der Caritas Bodensee-Oberschwaben, bei der Ausstellungeröffnung am 17. November im Kiesel. Für zunächst drei Jahre sei die Startförderung durch die Baden-Württemberg-Stiftung in Kooperation mit dem Ministerium für Integration über das Programm "Vielfalt gefällt - 60 Orte der Integration" ermöglicht worden. "Friedrichshafen wurde zu einem Ort der Integration gewählt." Dank der Anschlussfinanzierung durch die Stadt konnte das erfolgreiche Projekt dauerhaft in das Angebot der Caritas im Bereich Sprachförderung und Elternbildung übernommen werden.
Die Ausstellung wurde durch eine finanzielle Förderung im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" und mit Unterstützung des Rotary-Clubs Friedrichshafen-Tettnang möglich gemacht.
Die Ausstellung rücke engagierte Menschen mit Migrationshintergrund in den Vordergrund und sei eine schöne Begegnungsstätte kultureller Vielfalt, sagte Ines Weber, Leiterin des Amtes für Soziales, Familie und Jugend der Stadt Friedrichshafen. Das Medienhaus am See, das von vielen Menschen aus allen Altersgruppen besucht werde, sei der richtige Ort für eine solche Ausstellung, sagte Leiterin Sabine Giebeler. Die gezeigten Bilder und erzählten Geschichten machten das Projekt und die Arbeit der darin verankerten Menschen persönlich fassbar.
Bosnische Tanzgruppe.Barbara Müller
Begeistert verfolgten Veranstalter und Gäste bei der Feier Musik und Tanzeinlagen des bosnischen Kulturvereins KUD Jugend- und Kulturverein Sarajevo e. V. Die sieben Tänzerinnen erhielten viel Applaus.
Bei der abschließenden Vorstellung der zwölf Stadtteilnetzwerkerinnen und -netzwerker wurde deutlich, wie vielfältig sich diese für ein positives Miteinander in Friedrichshafen engagieren. Sie unterstützen, informieren, begleiten und bringen ihre Fähigkeiten und Erfahrungen mit ein. Ihre Angebote reichen von Eltern- und Kind-, Spiel-, Bastel-, Tanz-, Erziehungs- oder Sportgruppen über Sprachkurse, Sprech- und Beratungsstunden, Begleitung bei Behördengängen, Hilfe bei Anträgen oder Übersetzungshilfen bis hin zu Familienpatenschaften oder der Begleitung von Vorbereitungsklassen. Auch regelmäßige Jahresaktionen und Ausflüge stehen auf dem Programm. Die ehrenamtlichen Netzwerkerinnen, darunter auch eine Deutsche, kommen aus Syrien, Serbien, Bosnien, Kolumbien und der Türkei. Der einzige Mann im jetzigen Team ist Senegalese. "Vielfalt wird bei uns großgeschrieben. Ihr seid längst zu wichtigen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in der Stadt Friedrichshafen geworden", bedankte sich Seyda Sheikhi, Caritas-Bereichskoordinatorin Sprachförderung und Elternbildung. "Ohne die Unterstützung meiner weiteren Teamkolleginnen Nicole Keßler und Melanie Sprenger hätten wir die Ausstellung so nicht auf die Beine stellen können."
Barbara Müller
Die Projektleiterin, Manar Alabdalsalama, ist nach ihrer Ankunft aus Syrien zunächst selbst Teilnehmerin im Projekt gewesen und berichtete über ihre persönliche "Zeitenwende" durch dieses Programm und freute sich über das hervorragende Engagement der Teilnehmenden und Multiplikatoren.
Großes Lob gab es auch für den Fotografen Udo Dilger, der "eine so gute Arbeit gemacht und einen tollen Umgang mit den Ehrenamtlichen gepflegt hat." Für ihn und alle Netzwerkerinnen und Netzwerker gab es als Anerkennung von Kindern gestaltete Orden.
INFO: Die Ausstellung zum zehnjährigen Bestehen von "Zuhause in Friedrichshafen" ist noch bis 9. Dezember im Medienhaus am See in Friedrichshafen - Dienstag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr, Samstag von 10 bis 16 Uhr - zu sehen. Besucherinnen und Besucher können mit ihrem Smartphone die QR-Codes bei den Porträts einscannen und dann auf ihrem Handy die Geschichten der Porträtierten anhören.