Beratungsbedarf steigt
Rainer Willibald leitet den Caritas-Dienst "Suchthilfe"Svenja Kranz
Was leistet die Suchthilfe der Caritas-Region?
Die Suchthilfe ist ein flächendeckender und zielgruppenspezifischer Beratungsdienst, der im Landkreis Ravensburg sehr differenziert und individualisiert angeboten wird. Auch das vergangene Jahr war geprägt von vielen Klienten-Anfragen und einer intensiven Beratungs- und Behandlungsarbeit. Bei den Beratungsprozessen mit mehr als einem Kontakt lag die Zahl der Ratsuchenden im Jahr 2014 bei 1.422 Klienten (2013: 1.292). Das bedeutet eine Steigerung um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt haben wir 2.416 Klienten beraten (2013: 2.380). Dabei ist es uns sehr wichtig, dass Menschen in einem frühen Stadium ihrer Problematik den Weg zu uns finden und wir mit abgestuften und integrierten Interventionen möglichst alltagsnah und ambulant Hilfe anbieten können.
Sind besondere Trends zu verzeichnen?
Bei den Hauptdiagnosen kam es zu einer auffälligen Verschiebung: Die Alkoholabhängigkeit hat zum ersten Mal seit Jahren abgenommen. Sie bildet zwar bei den Diagnosen mit 37 Prozent (2013:42 Prozent) immer noch den größten Gesamtanteil, gefolgt von Opiatabhängigkeit mit 24 Prozent (2013: 26 Prozent), Cannabisabhängigkeit mit 7 Prozent (2013: 6 Prozent), Spielsucht mit 5 Prozent (2013: 4 Prozent und Kokainsucht mit 0,4 Prozent (2013: 0,8 Prozent). Die Zunahme bei Cannabis und Spielsucht waren daneben die auffälligsten Entwicklungen. Dies spiegelt auch den gesellschaftlichen Trend wider. Neue Drogen wie Cristal Meth oder Legal highs spielen an unseren Beratungsstellen bislang eine untergeordnete Rolle.
Im Bereich Sucht gibt es immer wieder neue Konsumformen. Wie gehen die Mitarbeiter damit um?
Da die ambulante Suchthilfe immer wieder neuen Trends in Konsumformen unterworfen ist, müssen sich die Mitarbeiter ständig fortbilden und weiterqualifizieren, um den Herausforderungen gerecht zu werden. Diesem Umstand wird mit vielfältigen Fortbildungsveranstaltungen und einem intensiven Austausch mit unseren Netzwerk- und Kooperationspartnern Rechnung getragen. Im Herbst 2014 haben wir beispielsweise zwei Fortbildungsveranstaltungen im Rahmen unserer CaritasSuchtForen durchgeführt und wir haben die Grundversorgung sowie die ambulanten und kombinierten Behandlungsformen bei Hausärzten und Psychotherapeuten vorgestellt - mit dem Ziel, das breit gefächerte Angebot der Suchthilfe bekannter und transparenter zu machen.