Vielfältige Konzepte der Sprachförderung in FN
Die Stadtteilnetzwerkerinnen erhielten Rosen.Caritas Bodensee-Oberschwaben
Nach einer längeren pandemiebedingten Pause trafen sich die Ehrenamtlichen und Koordinatorinnen der Sprachförderangebote der Caritas Bodensee-Oberschwaben mit Verantwortlichen der Stadt Friedrichshafen sowie der Schulen und Kindertageseinrichtungen in Friedrichshafen zum bewährten Austausch im Rahmen der jährlichen Begleitgruppe. Zu den Sprachförderprogrammen gehören "Griffbereit", "Rucksack-KiTa" und "Rucksack-Schule", sowie die Beteiligungs- und Multiplikationsangebote "Zuhause in Friedrichshafen" und "MachtEuchStark". Ziel dieser Programme ist es: Sprache zu fördern, Eltern zu stärken und Integration zu leben.
"Unser Dank geht an alle, die auch während der Corona-Pandemie die Angebote weitergetragen haben", sagte Nicole Keßler, Mitarbeiterin der Caritas Bodensee-Oberschwaben, zu Beginn der Veranstaltung. Die Programme seien niederschwellig, elternaktivierend, ressourcen- und sozialraumorientiert, zeit- und ortsunabhängig, alltagsintegriert, kultursensibel und regional, nannte Nicole Keßler als Grundprinzipien. Effektives Networking, Empowerment und eine einfache Sprache zeichnen die Angebote aus. Melanie Sprenger stellte im weiteren Verlauf vor, dass es im Kindergarten- und Schuljahr 2022/2023 in Friedrichshafen drei "Griffbereit"-Gruppen sowie neun "Rucksack-KiTa"- und fünf "Rucksack-Schule"-Gruppen, eine davon online, gebe. Die Angebote zur Sprachförderung setzen im Kleinkindalter an und beziehen Eltern und Bildungseinrichtungen mit ein.
Das Sprach- und Familienprogramm "Griffbereit" ist für Familien mit Migrationsgeschichte und deren Kinder im Alter von null bis drei Jahren. Einmal in der Woche finden Treffen für zwei Stunden mit anderen Eltern und ihren Kindern statt. Durch den Austausch mit der pädagogischen Fachkraft und den anderen Eltern bietet das Programm Unterstützung für den Erziehungsalltag und gibt viele Impulse, wie Eltern die Sprachentwicklung ihrer Kinder von Anfang an unterstützen können. Im Fokus von "Rucksack-KiTa" für Kinder von drei bis sechs Jahren stehen die alltagsintegrierte und mehrsprachige Sprachbildung sowie die allgemeine kindliche Entwicklung. Stadtteileltern führen die wöchentlichen Rucksackgruppen in den Kindergärten. Ein umfangreiches Angebot an Spiel- und Übungsmaterialien wird zur Verfügung gestellt. "Rucksack-Schule" greife gezielt die Stärkung der Muttersprache auf, so Melanie Sprenger. Die Rucksack-Elterngruppen treffen sich alle zwei Wochen in den teilnehmenden Schulen. Elternbegleiter*innen mit Migrationshintergrund und guten Deutschkenntnissen leiten die Gruppen an.
"Zuhause in Friedrichshafen" und "MachtEuchStark"
Das Beteiligungs- und Multiplikationsangebot "Zuhause in Friedrichshafen" ist im Jahr 2013 gestartet. Es wurde von der Caritas konzipiert, wird von dieser koordiniert und von der Stadt Friedrichshafen finanziert. "Menschen mit Migrationshintergrund unterstützen Menschen mit Migrationshintergrund dabei, sich in Friedrichshafen zuhause zu fühlen", so Caritas-Projektkoordinatorin Manar Alabdalsalama. Aktuell sind zwölf interkulturelle Stadtteilnetzwerker*innen mit unterschiedlichen Angeboten an zwölf Standorten in der Stadt aktiv. "Sie übernehmen wichtige Aufgaben. Durch die persönlichen Ressourcen und Kompetenzen tragen sie ehrenamtlich zum gemeinsamen Miteinander in unserer Stadt bei", sagte Manar Alabdalsalama und bedankte sich für das große Engagement. Es gebe beispielsweise offene Eltern-Kind-Angebote in verschiedenen Sprachen, einen Frauen-Fahrradkurs, einen Mutter-Kind-Schwimmkurs, Familienpatenschaften, mehrsprachiges Vorlesen, ein Tanz- und Spiel-Café, Jahresaktionen sowie Elternbildungsangebote wie "Deutsch lernen für den Alltag" oder "Bewusst erziehen". Projektkoordinatorin Nicole Keßler stellte das digitale Elternnetzwerk "MachtEuchstark" vor, über das sich Eltern informieren und austauschen, Fragen und Sorgen teilen und mit ihrem Wissen anderen weiterhelfen können. Durch den Austausch mit anderen Eltern und Umfragen sind weitere Ideen für die Vernetzung von Eltern entstanden. So können sich alle Eltern beispielsweise auf Instagram über aktuelle Elternbildungsangebote von verschiedenen Institutionen informieren und sich bei Fragen direkt an Nicole Keßler wenden. Wichtige Kooperationspartner der Angebote seien die Stadt Friedrichshafen, Familientreffs, Kitas und Schulen, Kultur- und Sportvereine, Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie Behörden und Einrichtungen.
Projekt "Möglichmacher"
Abschließend stellte Melanie Sprenger das Projekt "Möglichmacher" der Kinderstiftung Bodensee vor. Es ermöglicht die individuelle und immaterielle finanzielle Förderung von Kindern und Jugendlichen in den Bereichen Musik, Sport und Kultur. Einen Antrag stellen können Familien mit Wohnsitz im Bodenseekreis, die Sozialleistungen beziehen oder sich im Schwelleneinkommensbereich befinden. "Wir machen uns stark dafür, dass wertvolle Erfahrungen wie Fußball spielen, reiten lernen, ein Instrument beherrschen, Kunststücke zaubern oder eine Freizeit besuchen Kindern aus einkommensschwachen Familien nicht verwehrt bleiben", so Melanie Sprenger. Das Projekt kann dank einer Spende der J. Wagner GmbH aus Markdorf und deren Mitarbeitenden durchgeführt werden.
Text: Barbara Müller, Seyda Sheikhi/Nicole Keßler, Foto: Barbara Müller