Zuhause leben, in seinen vier Wänden alt werden
In unserer Gesellschaft leben aber immer mehr ältere Menschen, die zwar Angehörige haben, diese aber weit entfernt leben. Andere leben ohne familiären Kontext, es gibt keine Kinder, vielleicht einen Freundeskreis. Aber auch Freundeskreise altern oft gemeinsam und sind für Andere nicht mehr so unterstützungsfähig, wie dies vielleicht einmal als Idee bestand: Wir unterstützen uns gegenseitig. Wir machen eine Wohngemeinschaft. Dies umzusetzen gelingt nicht so einfach. Solidarisches Miteinander setzt voraus, dass Menschen die Kräfte noch haben, sich zu helfen, initiativ zu werden, das sie Vereinbarungen wie eine WG funktionieren soll, erarbeiten können und es schaffen, eine WG zu gründen. Viele Fragen sind in einem solchen Zusammenhang zu lösen. Deshalb ist es wichtig, Modelle zu kennen, die es leichter machen, einen solchen Schritt zu gehen.
Der neue 7. Altenbericht der Bundesregierung betont die Bedeutung der kommunalen Verantwortung für die Entwicklung der Strukturen in den Gemeinden. Alt werden im vertrauten Sozialraum, wo die Familie lebt, Freunde sind, Verbundenheit zu Vereinen, Kirchengemeinden besteht, ist ein Wunsch. Deshalb kommt der kommunalen Planung eine wichtige Bedeutung zu.
Kommt es dann zu einer Pflegesituation, sind funktionsfähige niederschwellige Dienste wie Nachbarschaftshilfen oder andere solidarische Gemeindestrukturen, die zu leistbaren Kosten angefragt werden können, als unterstützende Hilfen sehr wichtig. Ergänzend kommen dann oft ambulante Pflegeleistungen ins Spiel. Hier ist jetzt die Schnittstelle zu Pflegeleistungen, die durch das neue Pflegestärkungsgesetz neu geregelt sind. Dass ältere Menschen, Angehörige über diese vielfältigen Hilfen und Leistungen wissen und erfahren, wie sie in Anspruch genommen werden können, braucht es mehr als nur das Internet. Dieses bietet erste Informationen, doch als zweite Säule ist die Hilfen im Alter-Stelle im Bodenseekreis ein Ort für Beratung, wo sachlich, umfassend Information und Hilfe bis hin zu komplexen Versorgungsarrangements für pflegebedürftige Menschen entwickelt werden kann. Die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen entscheiden, welche Hilfen sie in Anspruch nehmen. Beratung kann in den Stellen erfolgen, aber auch bei Hausbesuchen. Finden diese statt, erhalten die Beraterinnen einen Einblick in die reale Lebenssituation der Menschen und können Hilfen angepasst entwickeln.
Nicht zu vernachlässigen ist, dass es auch Grenzen für ambulante Versorgung gibt. Stationäre Einrichtungen der Altenhilfe, in denen Fachkräfte oft mit alten Menschen zu tun haben, die an Demenz erkrankt sind, ergänzen das Gefüge der Hilfen im Alter und bei Pflege. Alle diese Fachkräfte leisten einen Einsatz, der sie fordert und Kraft kostet. Die Anerkennung dieser Leistungen, damit Menschen in Würde alt werden können und z. B. auch in Hospizen im Sterben begleitet werden, ist Ausdruck einer Haltung, dass diese Gesellschaft bei allen anderen ebenso wichtigen Handlungsfelder wie z. B. dem Umgang mit Flüchtlingen, eine fürsorgliche Gesellschaft ist. Dies zu bewahren und weiter zu fördern, ist Auftrag und Ziel. Dies benennt auch der neue Altenbericht der Bundesregierung.