10 Jahre Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer im Landkreis Ravensburg
Egal ob es um Spracherwerb, Rechtliches oder Beruf geht, sie beraten zu allen Lebenslagen und zeigen den Weg zu Integrationsmaßnahmen, wie zum Beispiel Sprachförderung oder berufliche Weiterbildung. Damit leisten die Beratungsstellen einen wichtigen Beitrag zur gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund.
Ausgangslage: Am 01.01.2005 startete die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer der Caritas in der Region mit jeweils 50% in Leutkirch und Ravensburg. Dazu gab es eine enge Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz, das für den Bereich Weingarten/westl. Landkreis zuständig war. Gemeinsam mit der Caritas hat das DRK auch Zuwanderer in der Stadt Aulendorf beraten. Die Stelle des DRK wurde ab 2014 nicht wiederbesetzt; und das trotz steigender Zuwanderung und Fallzahlen.
Waren in den Anfängen der Migrationsberatung vor allem Spätaussiedler aus Russland und Zuwanderer aus der Türkei in der Beratung, ist es mittlerweile ein großer Anteil an EU-Bürgern und Bürgerinnen. Ende 2015 zeichnet sich zudem eine ansteigende Zahl an bleibeberechtigten Flüchtlingen, welche die MBE aufsuchen, ab. Somit haben sich in den 10 Jahren auch die Themen verändert. Von sozialrechtlichen Fragestellungen, Informationen zum Aufenthaltsrecht und Familienzusammenführung, über berufliche Anerkennung, passende Sprachkursangebote und schließlich der Familiennachzug vor allem bei anerkannten syrischen Flüchtlingen. In allem trägt die Migrationsberatung dazu bei, Teilhabe in der Gesellschaft zu ermöglichen und in den vielfältigen Fragestellungen als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Auch wenn mittlerweile das Internet als Plattform für Informationen und selbstständige Suche dient, informiert die Migrationsberatung persönlich über das System, gibt individuelle Beratung und Hilfestellung und hilft Stärken und Fähigkeiten herauszuarbeiten, um Integration gelingen zu lassen.
Exemplarische Falldarstellung:
Frau L. ist 2003 mit ihrem damaligen Mann, einem Spätaussiedler und ihrem damals 1 jährigen Sohn nach Deutschland eingereist. Sie selber war Russin. Herr L. verstarb einige Zeit später an einem Herzinfarkt. Glücklicherweise hatte Frau L. einige Verwandte im Umfeld, die sie unterstützten. In dieser Zeit hatte sie auch erstmals Kontakt mit der Beratungsstelle MBE. Unterstützung bekam Frau L. durch die Beratungsstelle beim Umgang mit Ämtern und Behörden, bei offiziellen Schreiben, die sie nicht verstand, bei dem Integrationskurs, den sie ab 2005 besuchte und erfolgreich abschloss und bei vielen Fragen rund um die Themen Kindergarten und Schule. Frau L. heiratete dann bald wieder und ein weiteres Kind wurde geboren. Doch die Ehe war nicht von langer Dauer. Mittlerweile ist Frau L. geschieden. Die Beratungsstelle half bei Fragen rund um das Thema Trennung und Scheidung, beim Kontakt mit dem Jugendamt und, worauf Frau L. besonders stolz ist, bei der Beantragung der deutschen Staatsbürgerschaft, die sie 2013 erhalten hat. Frau L. hat die Unterstützung der Beratungsstelle MBE genutzt, aber auch ihren Beitrag zu einer erfolgreichen Integration geleistet. Heute hat sie eine Arbeitsstelle in Teilzeit und spricht nahezu perfekt deutsch.